Dass Uwe Koschinat so schnell wieder an der Bremer Brücke aufkreuzen würde, hätte er am 22.09.2024 wohl nicht erwartet. Damals wurde er vom VfL Osnabrück entlassen. Keine drei Monate später kehrt mit seinem neuen Arbeitgeber zurück - Rot-Weiss Essen. Und wie es der Zufall so will, steht auch bei seinem Ex-Klub ein neuer Mann an der Seitenlinie: Marco Antwerpen.
Auch Koschinat hat so eine Konstellation mit seinen 53 Jahren „in dieser Dimension“ noch nicht erlebt, wie er auf der Pressekonferenz vor der Rückkehr nach Osnabrück am Sonntag (16.30) erklärte. Doch das sind nur Randgeschichten vor einem richtungsweisenden Kellerduell - RWE reist als Tabellen-18. zum -letzten.
„Mir geht es stark darum, mein neues Team maximal gut vorzubereiten“, betonte er und ergänzte: „Da wäre es völlig falsch, meine persönlichen Emotionen in den Vordergrund zu rücken. Ich war gerne Trainer dort und habe in keiner Form Gelüste, nachzutreten. Es war eine schwierige Situation und zur Wahrheit gehört auch, dass ich Teil der Problematik war. So ehrlich muss man sein.“
Ein Vorteil für RWE: Koschinat kennt die Spieler des Gegners. Was Formation und Taktik angeht, tappe er aufgrund des Trainerwechsels in Osnabrück zwar im Dunkeln. Dafür kann er „möglich viel Information über Individuelle Stärken und Schwächen mitgeben.“ Und, da ist Koschinat überzeugt, die Qualität des Absteigers ist höher als der Tabellenplatz vermuten lässt.
Nach dem 0:3 gegen 1860 München hat sich Rot-Weiss Essen von Trainer Christoph Dabrowski getrennt. Aber der Trainerwechsel wird nicht alle Probleme lösen, sagen unsere Experten.
Doch zurück in die Gegenwart. Und die heißt für den gebürtigen Koblenzer Abstiegskampf mit RWE. Der wird allerdings nicht am 18. Spieltag entschieden, wie er klar stellte: „Ich glaube, wir tun gut daran, dass Schicksal von RWE nicht ausschließlich von diesem Spiel abhängig zu machen. Wir benötigen eine mutige, couragierte Leistung, um etwas mitzunehmen.“
Viel Zeit, seine Mannschaft entsprechend vorzubereiten, hatte er nicht. Was hilft: „Ich habe mich sehr früh entschieden in der personellen Struktur und Taktik.“ Dies habe er der Mannschaft in vielen intensiven Gesprächen klar kommuniziert. Darüber hinaus bezeichnete er es als "Segen", dass das Trainerteam um Lars Fleischer und Paul Freier unverändert blieb und er von ihren Informationen profitieren kann.
Ebenfalls positiv - die Lage der Wackelkandidaten: Lucas Brumme, Leonardo Vonic, die zuletzt kürzer treten mussten, sind mit an Bord. Ebenso erstmals in dieser Saison Moussa Doumbouya, der die gesamte Woche mit trainieren konnte und auf der Bank sitzen wird. Mit etwas Glück wird auch Torben Müsel am Samstag mit nach Osnabrück reisen - bei ihm besteht Hoffnung, dass er am Abschlusstraining am Samstag mitwirken kann.
Ausfallen werden neben den gesperrten Tobias Kraulich (Rotsperre) und José-Enrique Ríos Alonso (Gelbsperre), weiterhin Manuel Wintzheimer, Nils Kaiser und Ekin Celebi, der einen Rückschlag erlitten hat.